Taschengeld: Wie viel Geld ist angemessen?
Das Thema Taschengeld wirft bei den meisten Eltern viele Fragen auf. Ihr fragt euch: Wie viel braucht unser Kind? Wie viel Geld zahlen andere Eltern? Wie sollte sich die Höhe mit den Jahren verändern? Wir gehen diesen Fragen auf den Grund.
INHALT
Warum ist es wichtig, Kindern Taschengeld zu zahlen?
In erster Linie dient das Taschengeld dazu, Kindern frühzeitig den Umgang mit Geld nahezubringen. Mithilfe von regelmäßigen Taschengeld-Zahlungen sollen Kinder bereits in jungen Jahren für das Verhältnis zwischen Sparen und Ausgeben sensibilisiert werden und erlernen, das Taschengeld für die eigenen Bedürfnisse über einen bestimmten Zeitraum aufzuteilen.
Der richtige Zeitpunkt und Rhythmus sind entscheidend
WANN IST DER RICHTIGE ZEITPUNKT, UM DAS ERSTE TASCHENGELD ZU ZAHLEN?
Das Jugendamt empfiehlt in sogenannten Taschengeld-Tabellen, das erste Taschengeld im Alter von vier Jahren zu zahlen. Wann mit der Taschengeldzahlung begonnen wird, ist aber auch immer abhängig von der individuellen Entwicklung des Kindes. So sollte zum Beispiel bereits ein erstes mathematisches Grundverständnis vorhanden und der Unterschied zwischen Scheinen und Münzen bekannt sein.
Letztendlich zählt aber deine persönliche Einschätzung als Elternteil – du kennst dein Kind am besten. Hör bei der Entscheidung auf dein Bauchgefühl!
IN WELCHEM RHYTHMUS SOLLTE DAS TASCHENGELD AUSGEZAHLT WERDEN?
Die Beständigkeit eines Auszahlungsrhythmus ist wichtig für Kinder und Jugendliche. Dadurch verstehen sie schnell, dass das Taschengeld nur zu bestimmten Zeiten gezahlt wird und nicht stets abrufbereit ist. Dieser Lerneffekt dient als Basis für das zukünftige Berufsleben, in dem dein Kind regelmäßig ein bestimmtes Gehalt verdienen wird.
Ob am Monatsende, Monatsanfang, wöchentlich oder täglich: Wann und in welchem Rhythmus du das Taschengeld zahlst, ist nicht wichtig – es sollte nur in jedem Fall ein definierter Termin sein, an den sich jeder halten sollte.
Ganz generell empfiehlt das Jugendamt bei jüngeren Kindern im Alter von vier bis neun Jahren eine wöchentliche und ab zehn Jahren eine monatliche Auszahlung des Taschengeldes.
Wie viel Taschengeld sollten Eltern ihrem Kind zahlen?
Es gibt zahlreiche Taschengeld-Tabellen, an denen sich Eltern orientieren können. Wie auch bei der Frage nach dem „Wann“ und „Warum“ gilt hier: Die Entscheidung nach der Höhe des Taschengeldes ist sehr individuell und bedarf der Einschätzung der Eltern. So sind ältere Kinder meist der Meinung, zu wenig Taschengeld zu bekommen, da sie sich von kleineren Summen keine großen Wünsche erfüllen können. Kleine Kinder freuen sich meist auch über kleinere Summen, die dafür häufiger gezahlt werden.
Zur Orientierungshilfe für Eltern hat das Jugendamt folgende Empfehlung für die Höhe des Taschengeldes ausgegeben:
Alter | Höhe Taschengeld |
Unter 6 Jahre | 0,50,-1,00 Euro /Woche |
6 Jahre | 1,00-1,50 Euro / Woche |
7 Jahre | 1,50-2,00 Euro / Woche |
8 Jahre | 2,00-2,50 Euro / Woche |
9 Jahre | 2,50-3,00 Euro / Woche |
10 Jahre | 16,00-18,50 Euro / Monat |
11 Jahre | 18,50-21,00 Euro / Monat |
12 Jahre | 21,00-23,50 Euro / Monat |
13 Jahre | 23,50-26,00 Euro / Monat |
14 Jahre | 26,00-31,00 Euro / Monat |
15 Jahre | 31,00-39,00 Euro / Monat |
16 Jahre | 39,00-47,00 Euro / Monat |
17 Jahre | 47,00-63,00 Euro / Monat |
Ab 18 Jahre | 63,00-79,00 Euro / Monat |
Hat mein Kind ein Recht auf Taschengeld?
Grundsätzlich gilt, dass Eltern eine Unterhaltspflicht ihren Kindern gegenüber haben. Diese Unterhaltspflicht muss nicht in Form eines regelmäßigen Taschengeldes erfüllt werden, sondern kann auch als Naturalunterhalt, wie beispielsweise Betreuung, Essen, etc. erfolgen. Es existiert somit keine Pflicht, dem Kind Taschengeld zu zahlen und die Zahlung kann auch nicht eingeklagt werden.
Auch wenn keine Verpflichtungen bestehen, kann es sehr sinnvoll sein, deinem Kind Taschengeld zu zahlen. Zu lernen mit Geld umzugehen, ein Gefühl für das Verhältnis zwischen Sparen und Ausgeben zu erlangen oder auch die Freiheit und Eigenverantwortung zu spüren, das angesparte Geld nach freier Entscheidung zu verwenden, prägt viele Kinder in ihrer weiteren Entwicklung.
Wofür darf mein Kind das Geld ausgeben?
Es ist sehr wichtig, dass du deinem Kind klare und deutliche Regeln für den Umgang mit dem Taschengeld gibst. Mache deutlich, was es sich von dem Taschengeld kaufen darf und welche Kosten die Eltern übernehmen. Zum Beispiel kann dein Kind sich individuelle Wünsche, wie zum Beispiel Süßigkeiten, Zeitschriften oder auch Spielsachen von dem Taschengeld erfüllen. Andere Dinge, die lebenswichtig für dein Kind sind, wie zum Beispiel Lebensmittel oder Kleidung, sollten weiterhin von den Eltern bezahlt werden.
Das Taschengeld bar auszahlen oder auf das Konto des Kindes überweisen?
Jugendliche, die bereits in der Pubertät sind, können durchaus schon mit dem Thema des „Virtuellen Geldes“ auf Konten konfrontiert werden. Die Teenager lernen schnell den Umgang mit dem Girokonto, OnlineBanking und Überweisungen. Jüngeren Kindern sollte das Taschengeld bar ausgezahlt werden, so dass sie den Umgang mit Bargeld frühzeitig erlernen.
Auf einen Blick: Diese sinnvollen Regeln solltest du beim Taschengeld beachten
- Definiere einen regelmäßigen Termin für die Taschengeldauszahlung.
- Zahle das Taschengeld freiwillig und lasse dein Kind nicht „betteln“.
- Knüpfe die Zahlung nicht an Bedingungen, wie zum Beispiel als Belohnung für gute Noten.
- Erkläre deinem Kind, wie es am besten mit dem Geld umgehen sollte ohne klare Vorschriften zu machen. Taschengeld ist das erste Lehrgeld der Kinder – es fördert ihre Selbstständigkeit und Eigenverantwortung.
- Gebe deinem Kind keinen Kredit oder Taschengeldvorschuss. Dein Kind wird sich daran gewöhnen und der Lerneffekt geht unter Umständen verloren.
- Tausche dich mit anderen Eltern zu Höhe oder Rhythmus der Taschengeldzahlung aus.
- Höre vor allem auf dein eigenes Bauchgefühl: Alle Entscheidungen rund um das Thema Taschengeld sind sehr individuell zu treffen und von Eltern zu Eltern unterschiedlich.
Die genannten Informationen haben wir nach bestem Wissen sorgfältig zusammengetragen. Eine Haftung jeglicher Art schließen wir dennoch aus.
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