Tiny House: Alle Vor- und Nachteile und Kosten des neuen Wohntrends im Überblick

Du möchtest deinem Kinderzimmer bald den Rücken kehren, beobachtest daher schon seit einiger Zeit den Immobilienmarkt und bist zudem immer up to date was neue Trends angeht? Dann hast du bestimmt schon mal etwas von der Tiny House-Bewegung gehört. Im folgenden Beitrag stellen wir dir das neuartige Wohnen auf kleinstem Raum vor, werfen einen Blick auf die Kosten des modernen Wohntrends und zeigen, welche Vor- und Nachteile ein Tiny House mit sich bringt.

INHALT

Was ist ein Tiny House?

Ein Tiny House ist wörtlich übersetzt ein winziges Haus und beschreibt die kleinste Form von Wohngebäuden. Der Trend um das minimalistische Wohnen kommt ursprünglich aus den USA, erhält aber auch bei uns in Deutschland immer mehr Zuspruch. Hinter dem Konzept steckt nicht nur ein neuer Haustyp, sondern auch eine neue und moderne Lebenshaltung. Tiny House-Besitzer streben ein einfaches und pragmatisches Leben an, dass sich auf das Wesentliche fokussiert und kapitalistisches Denken hinter sich lässt. Auch wenn es sich für dich nicht so anhören mag, kann das Leben in diesen Häuschen sehr individuell sein. Neben der Einrichtung, ist auch das äußere Erscheinungsbild meist einzigartig. Obwohl der Wohnraum begrenzt ist, kann man sich bei der Gestaltung seines Tiny Houses, auch Tiny genannt, kreativ austoben.

Du möchtest nicht dauerhaft an einen Wohnort gebunden sein, finanziell unabhängig bleiben und legst nicht viel Wert auf Luxus, dafür aber auf Nachhaltigkeit? Dann könntest du dir mit einem der zahlreichen Tiny House-Modelle den Traum vom bezahlbaren und individuellen Wohnen verwirklichen.

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Welche Tiny House-Arten gibt es?

Die winzigen Häuser gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Generell unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von Tiny Houses: Tiny House on Wheels, Minihaus und Modulhaus.

Tiny House on Wheels

Mit der modernen Wohnalternative im Miniformat verbindet man meist direkt die Variante, die mobil auf Rädern montiert ist. Diese Modelle nennt man Tiny House on Wheels. Sie sind meist zwischen 7 und 9 Metern lang und maximal 3,5 Tonnen schwer.

Beachte: Möchtest du ohne Sonderzulassung einen Anhänger transportieren, darf dieser laut Straßenverkehrsordnung nur 2,55 Meter breit und 4 Meter hoch sein. Daher sind mobile Tinys selten größer als 15 Quadratmeter und bieten trotzdem alles was du zum Wohnen brauchst. Neben einem Wohnbereich mit Küche, verfügen die mobilen Tinys auch über einen Sanitärbereich und ein Schlafzimmer.

Minihaus

Hier spricht man auch von einem Mikrohaus, Kleinhaus oder Singlehaus, das maximal 100 m2 Wohnfläche bietet. In Deutschland sind Minihäuser meistens 50 m2 groß, wobei die Fläche auf einer oder zwei Ebenen verteilt sein kann. Den verschiedensten Stilrichtungen sind auch bei diesen Modellen keine Grenzen gesetzt – von schlicht bis futuristisch ist alles möglich. Minihäuser werden vorzugsweise in Holzbauweise errichtet, aber auch Steinbauten, oder Modelle aus Kunststoff oder Stroh sind möglich.

Modulhaus

Auch ein Modulhaus gibt es in diversen Ausgestaltungen. Eine spezielle Form aus dieser Tiny House-Rubrik ist das sogenannte Containerhaus, das in der Regel aus alten Schiffscontainern gebaut wird. Mittlerweile findest du aber auch auf dem Markt einige Bauunternehmen, die Fertig-Module in Containerbauweise anbieten. Die Größe eines Modulhauses kann zwischen 15 bis 100 m2 betragen. Ein Containerhaus ist sehr flexibel und eignet sich besonders dann, wenn du deinen Wohnraum zukünftig erweitern möchtest, da dein Tiny House durch weitere Container-Module aufgestockt oder angesetzt werden kann.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Tiny House?

Auch wenn sich die Vorstellung eines erschwinglichen Eigenheims verlockend anhört, bringt das Leben in einem Tiny House auch Nachteile mit sich. Wenn du dich allerdings mit den minimalistischen Werten der Tiny House-Bewegung identifizieren kannst und den kostenbewussten Lebensstil für dich entdeckt hast, werden dich die Nachteile wahrscheinlich nicht von deinem Plan abhalten können. Wenn du mit dem Gedanken spielst, in naher Zukunft eine Familie zu gründen, dann mache dir bewusst, dass ein Tiny House nicht vergleichbar mit einem gewöhnlichen Einfamilienhaus ist.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Geringe Baukosten: Da ein Tiny House in Deutschland meist nicht größer als 40 m2 ist, sind die Kosten für den Bau deutlich geringer, im Vergleich zu einem gewöhnlichen Einfamilienhaus. Auch das passende Grundstück fällt deutlich kleiner aus und ist demnach günstiger beim Erwerb.
  • Geringer Finanzierungsaufwand: Auch Menschen mit wenig Eigenkapital können sich den Traum vom Eigenheim leisten, da das gesamte Bauvorhaben und meist auch das Grundstück wesentlich kleiner und demnach kostengünstiger ausfallen.
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  • Geringe Nebenkosten: Für das Leben in einem Tiny House fallen weniger Strom- und Heizkosten an. Mit einem nachhaltigen Energiekonzept kann sich ein Tiny House bestenfalls sogar nahezu eigenständig (autark) mit Energie versorgen.
  • Finanzieller Freiraum: Die Kosten der Inneneinrichtung halten sich in Grenzen, da der Platz für Möbel und andere Einrichtungsgegenstände begrenzt ist, was dir weiteren finanziellen Spielraum für andere Lebenspläne schafft.
  • Mobilität: Ist ein Tiny House so gebaut, dass es eine Straßenzulassung erhält, was besonders bei mobilen Tinys auf Rädern der Fall ist, kannst du dein Zuhause ganz flexibel umziehen oder mit in den Urlaub nehmen.
  • Nachhaltigkeit: Sowohl für den Bau als auch für den laufenden Unterhalt verbrauchst du bei einem Tiny House deutlich weniger Ressourcen, wobei insbesondere die CO2-Ausstöße niedriger ausfallen.
    Unser Tipp: Informiere dich auf unserer Mehrwert-Seite zu den Themen nachhaltig Leben, Wohnen und Arbeiten.
  • Geringer Zeitaufwand für das Saubermachen: Aufgrund der begrenzten Wohnfläche reduziert sich der Zeitaufwand für das Aufräumen und Saubermachen, was dir mehr Zeit für deine individuelle Freizeitgestaltung lässt.

Die Nachteile auf einen Blick:

  • Ungeeignet für Familien: Für eine Familie mit einem oder mehreren Kindern ist ein Tiny House räumlich sehr begrenzt. Dieser Haustyp eignet sich eher für Ein- oder Zwei-Personenhaushalte.

  • Keine Barrierefreiheit: Wenn du möglichst viel Wohnfläche nutzen möchtest, ist in der Regel eine zweite Etage notwendig. Da zudem auch eine hohe Raumhöhe nur schwer zu realisieren ist, bietet ein Kleinsthaus keine Barrierefreiheit.

  • Hoher Planungsaufwand: Da die Grundfläche so klein ist, muss dein Konzept zu 100 Prozent stimmig sein, um deinen Wohnalltag zu erleichtern. Soll das Tiny House auf einen Anhänger gebaut werden, müssen einige Regelungen, wie Höchstmaße und ein Höchstgewicht von 3,5 Tonnen, beachtet werden.

  • Rechtliche Hindernisse: Möchtest du dein Tiny House zum Hauptwohnsitz machen, handelt es sich um ein offizielles Bauvorhaben. Hierfür gelten eine Vielzahl an Verordnungen, wie zum Beispiel die Bestimmungen des deutschen Baugesetzbuches oder auch die Landesbauordnung deines Bundeslandes. Auch wenn du dein Tiny nur abstellen möchtest, benötigst du neben einer Fahrzeugzulassung, auch eine Erlaubnis dafür. Errichtest du dein Tiny als Ferienhaus auf deinem Privatgrundstück, benötigst du auch dann eine Baugenehmigung. Steht es hingegen auf einem Campingplatz oder in einem Ferienhaus-Gebiet, kannst du dafür keinen Erstwohnsitz anmelden.

    Unser Tipp:
    Stelle vor dem Grundstückskauf eine Bauvoranfrage und kläre, ob du an deinem Wunschort ein Tiny House aufstellen darfst.

  • Mobilität als Nachteil: In Deutschland ist das Wohnen nur auf erschlossenen Grundstücken erlaubt. Bei jedem Umzug mit deinem Tiny musst du dafür sorgen, dass dein mobiler Wohntraum an die Versorgungsnetze für Wasser und Strom angeschlossen ist. Möchtest du länger an einem Ort wohnen, musst du dir wieder eine Baugenehmigung einholen, die erneut Geld kostet.

  • Einschränkungen bei der Finanzierung: Ist ein Haus fest mit einem Grundstück verankert, kann der Kredit für dein Vorhaben durch eine Grundschuld im Grundbuch eingetragen werden, was der Bank die nötige Sicherheit für den Kredit einräumt. Fehlt allerdings dieses Grundstück, wie es bei mobilen Tinys der Fall ist, kann ein Grundbucheintrag nicht als Sicherheit genutzt werden. In diesem Fall muss der Grundstückswert als Sicherheit ausreichen.

  • Versicherung: Da diese Form des Hausbaus in Deutschland noch recht neu ist, findet man nur schwer eine passende Versicherung. Deutsche Gebäudeversicherungen sind in der Regel auf Gebäude mit einem festen Fundament ausgerichtet. Im Worst Case bleibst du auf entstandenen Wasser-, Sturm oder Feuerschäden sitzen.

Was kostet ein Tiny House?

Ein Tiny House scheint auf den ersten Blick eine erschwingliche Option im Vergleich zu einem gewöhnlichen Einfamilienhaus, wobei vor allem die Unterhaltungskosten deutlich geringer ausfallen. Da aber die Grundkosten bei einem Hausbau erstmal unabhängig von der Größe der Wohnfläche sind, sind die winzigen Häuser oftmals gar nicht so günstig wie man denkt.

Wie viel ein Tiny House tatsächlich kostet, lässt sich nur schwer beantworten, da die Kosten von verschiedenen Faktoren abhängen:

  • Ausgestaltung deines Tinys: Ist dein Wunsch-Tiny ein Fertighaus oder wird es nach deinen individuellen Wünschen gebaut?
    Unser Tipp: Schaue dich nach einem Basismodell um, an dem du lediglich einzelne Elemente nach deinen Wünschen gestalten lässt. So kannst du bares Geld sparen.

  • Eingebrachte Eigenleistung: Je nachdem in welchem baulichen Zustand sich dein Tiny befindet, fallen geringere oder höhere Kosten an. Grundsätzlich ist ein Tiny House im Rohbau-Zustand deutlich günstiger als ein schlüsselfertiges Modell. Das meiste Geld kannst du bei Fertigbausätzen sparen.

  • Ausstattung: Ist dein Tiny mit den neusten technischen und energieeffizienten Möglichkeiten ausgestattet, solltest du mit einem erhöhten Kostenaufwand rechnen.

  • Größe: Je mehr Wohnfläche dein Tiny House bietet, desto höher fallen die Kosten aus.

Wie du siehst, lässt sich nicht pauschal sagen, wie teuer ein Tiny House wirklich ist. Da es auf die Ausgestaltung und Bauweise ankommt, möchten wir dir verschiedene Modelle zeigen, um dir ein Gefühl für mögliche Kosten zu geben.

Kosten für einen Fertigbausatz

Wie oben bereits erwähnt, ist ein Fertigbausatz die günstigste Variante, da das Modell in einzelnen vorgefertigten Elementen geliefert wird und anschließend selbst aufgebaut werden muss. Die Anschaffungskosten für ein solches Modell liegen ungefähr zwischen 24.000 und 36.000 Euro.

Kosten für ein Modulhaus

Wenn du keinen Fertigbausatz bevorzugst, aber trotzdem Geld sparen möchtest, übernimmst du den Innenausbau deines Tinys einfach selbst. Je nach Größe des Tinys belaufen sich die Kosten zwischen 34.000 und 42.000 Euro. Bedenke, dass noch weitere Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro für die Ausstattung anfallen.

Kosten für ein schlüsselfertiges Tiny House

Bei einem schlüsselfertigen Tiny verhält es sich mit den Kosten genauso wie mit einem normalen Einfamilienhaus. Ist dein Wunsch-Tiny bezugsfertig für dich hergerichtet, fallen die meisten Kosten an. Die Preise variieren je nach Größe und (technischer) Ausstattung und beginnen in der Regel bei 45.000. Nach oben sind dem Preis auch bei den winzigen Häuschen keine Grenzen gesetzt.

Generell gilt: Bei dem Erwerb eines Tiny Houses solltest du mit Gesamtkosten von rund 50.000 Euro rechnen. Je größer und besser ausgestattet dein Häuschen ist, desto teurer wird dein Traum vom minimalistischen Wohnen. Legst du zusätzlich noch viel Wert auf Nachhaltigkeit und möchtest weitestgehend autark in deinem Tiny leben, dann können die Kosten noch deutlich höher ausfallen. Wenn du hingegen bares Geld sparen möchtest, lassen sich die Kosten für deinen modernen Wohn-Traum reduzieren, indem du beim Bau selbst Hand anlegst.

Fazit

Wenn dich die Vorstellung reizt, in einem Tiny House zu leben und dir der erhöhte Planungsaufwand und die gesetzlichen Bestimmungen keine Bauchschmerzen bereiten, dann teste es einfach für eine gewisse Zeit lang aus. Um ein Gespür für das minimalistische Wohnen zu bekommen, kannst du mit einem Urlaub in einem kleinen Ferienhaus starten. Fühlst du dich in dieser Zeit wohl und vermisst nichts, könnte das Wohnen auf „kleinem Fuße“ eine geeignete Möglichkeit für dich sein, dir deinen Wunsch eines bezahlbaren Eigenheims zu verwirklichen.

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