Studium oder Ausbildung? Alle Vor- und Nachteile der Ausbildungsformen im Vergleich
Du hast soeben dein (Fach-)Abitur erfolgreich gemeistert? Dann stehst du direkt vor der nächsten weitreichenden Entscheidung: Studium oder Ausbildung? Oder eine Kombination aus beidem? Um dich bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen, geben wir dir einen Einblick in die unterschiedlichen Ausbildungsformen und zeigen dir die Vor- und Nachteile einer beruflichen Ausbildung und eines (dualen) Studiums auf.
INHALT
Warum du frühzeitig eine Entscheidung treffen solltest
Die letzten Schultage liegen bereits hinter dir und deine Euphorie über das Ende der Schulzeit möchte nicht abflauen? Das ist auch richtig so, denn mit der Schulzeit geht ein bedeutender und großer Lebensabschnitt zu Ende und das sollte gebührend gefeiert werden. Dennoch ist es wichtig, dass du dir frühzeitig überlegst, was du jetzt nach der Schule machen möchtest. Bedenke, dass einige Möglichkeiten Vorlaufzeit benötigen.
Unser Tipp: Bewerbe dich schon frühzeitig, auch wenn dein Abschlusszeugnis noch nicht vorliegt. So sparst du kostbare Zeit und erhöhst deine Chancen auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz.
Interessierst du dich für eine Ausbildungsstelle? Dann plane für deine Bewerbungen einige Monate ein, denn Ausbildungsstart ist in der Regel im August.
Tendierst du eher zu einem Studium, ist es auch hier wichtig, dass du dich rechtzeitig über die verschiedenen Universitäten und ihre Studiengänge informierst. Unter Umständen ist es sogar notwendig, für deinen Wunsch-Studiengang in eine andere Stadt zu ziehen.
All das sind Gründe für eine frühzeitige Planung.
Studium oder Ausbildung? Finde zunächst heraus, welcher Beruf zu dir passt
Mache dir bewusst, was deine eigenen Wünsche, Fähigkeiten und Ziele sind, worin du deine Stärken siehst und wie du dir dein zukünftiges Berufsleben vorstellst.
Bist du dir dennoch unsicher bei der Berufswahl, kannst du dir beispielsweise über die Bundesagentur für Arbeit im Berufsbildungszentrum beratend Unterstützung holen. Alternativ dazu bietet die Agentur für Arbeit auf dem Portal www.planet-beruf.de einen Berufseignungstest an, der ebenfalls hilfreich sein kann. Welche vier Tipps, dir die Berufswahl erleichtern, erfährst du hier.
Die berufliche Ausbildung: Verlauf und Vor- und Nachteile
Du freust dich darauf, direkt nach der Schule in das Berufsleben zu starten, endlich praktisch arbeiten zu können und schnell eigenverantwortliche Tätigkeiten zu übernehmen? Dann ist eine berufliche Ausbildung vielleicht genau das Richtige für dich.
Wie eine berufliche Ausbildung verläuft
Bei der beruflichen Ausbildung spricht man in Deutschland vom dualen Ausbildungssystem, welches eine Kombination aus praktischer Ausbildung im Unternehmen und dem Berufsschulbesuch darstellt.
Während dir die Berufsschule die theoretischen Inhalte deiner Ausbildung und deines späteren Berufes vermittelt, erhältst du mit der praktischen Tätigkeit innerhalb deines Ausbildungsbetriebes weitere notwendige Fachkenntnisse. In der Regel hast du etwa 1-2 Berufsschultage wöchentlich, wobei du die restliche Woche in deinem Ausbildungsbetrieb verbringst.
Je nach Ausbildungsberuf kann der Unterricht auch in Blockphasen stattfinden, was bedeutet, dass du abwechselnd mehrere Wochen am Stück in der Schule bist und danach wieder im Unternehmen arbeitest. An der Berufsschule hast du neben allgemeinbildenden Fächern wie Mathematik, Deutsch oder Politik auch den fachlichen Unterricht, in dem dir Kenntnisse für deinen zukünftigen Beruf vermittelt werden.
Je nach Ausbildungsberuf variiert die Ausbildungsdauer zwischen 2 und 3,5 Jahren.
Mit den folgenden Vor- und Nachteilen erhältst du einen Überblick darüber, was dich in einer Ausbildung erwartet.
Vor- und Nachteile der beruflichen Ausbildung auf einen Blick
Vorteile:
- Ausbildungsvergütung: Ab dem ersten Ausbildungsjahr erhältst du dein eigenes Gehalt,
welches gestaffelt mit jedem Jahr ansteigt. - Finanzielle Unabhängigkeit: Du wirst finanziell zunehmend unabhängiger und kannst dir deine Wünsche selbstständig erfüllen.
- Entfaltung der Persönlichkeit: Deine persönliche Reife wächst durch den Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten.
- Abwechslungsreich: Du kannst die Theorie mit der Praxis optimal kombinieren und dein Gelerntes
direkt praktisch anwenden. - Gute Übernahmemöglichkeiten: Ist dein Ausbildungsbetrieb zufrieden mit deiner Leistung, hast du hohe Übernahmechancen.
- Einblick in das gesamte Unternehmen: Du lernst verschiedene Bereiche und Berufe im Unternehmen kennen.
- Interessenbildung: Deine Interessen kristallisieren sich heraus und du hast anschließend immer noch
die Möglichkeit, zu studieren oder eine Weiterbildung zu machen.
Nachteile:
- Geringere Verdienstmöglichkeiten: Ausgelernt fällt dein Gehalt in der Regel geringer aus als bei Akademikern.
Hinweis: Machst du nach einer Ausbildung eine entsprechende Weiterbildung, variieren die Gehälter in bestimmten Bereichen kaum noch. - Weniger Aufstiegsmöglichkeiten: Du hast nur bedingte Aufstiegschancen im Vergleich zu Studienabsolventen.
- Begrenzte Möglichkeiten: Eine Ausbildung ist sehr spezifisch aufgebaut, was deine Tätigkeitsfelder begrenzt.
- Eingeschränkte Freiheiten: Du hast nur begrenzt Freiheiten während der Ausbildung, da du die Anweisungen deines Vorgesetzten befolgen und einigen Pflichten (Lernpflicht, Sorgfaltspflicht, etc.) als Auszubildender nachkommen musst.
Das Studium: Verlauf und Vor- und Nachteile
Du möchtest nach deiner Schullaufbahn nicht direkt in die Berufswelt starten, dich aber gezielt auf deine berufliche Karriere vorbereiten und strebst eine langfristige berufliche Perspektive mit besseren Verdienstmöglichkeiten an? Zudem beschäftigst du dich gerne ausgiebig mit einem Thema und hast Spaß am Lernen komplexer Sachverhalte? Dann könnte ein Studium der erste Step auf deinem Karriereweg sein.
Was du bei der Wahl eines Studiengangs beachten solltest
Wichtig ist, dass du die Universität und den Studiengang gezielt und mit Bedacht auswählst, um verschenkte Zeit durch einen möglichen Studienabbruch zu vermeiden.
Wenn du dich für einen Studiengang entschieden hast, solltest du dich genauer über die zur Verfügung stehenden Abschlüsse und Studienformen informieren. Viele Studiengänge unterliegen bestimmten Zulassungsvoraussetzungen, daher solltest du vorab genau prüfen, ob du alle notwendigen Voraussetzungen erfüllst.
Wie lange ein Studium dauert, ist abhängig vom Studienfach, der Hochschule und dem entsprechenden Abschluss. An deutschen Universitäten beträgt die Regelstudienzeit eines Bachelorstudiengangs drei Jahre, was sechs Semestern entspricht.
An einer Fachhochschule musst du meist mit ein bis zwei Semestern länger rechnen, weil es in der Regel praxisorientierter ist als an einer Universität. Hier hast du die Möglichkeit in Form von Praxissemestern den Berufsalltag in verschiedenen Unternehmen kennenzulernen.
Aufbauend auf dem Bachelorabschluss dauert ein Masterstudiengang zwischen zwei und vier Semestern. Demnach kannst du mit einer Gesamtstudiendauer von vier bis fünf Jahren rechnen.
Unser Tipp: Finde heraus, ob dir ein Studium liegt und welche Fachrichtung dein Interesse weckt, indem du vorab verschiedene Vorlesungen und Hochschulen besuchst.
Die folgende Übersicht der Vor- und Nachteile soll dir bei der Entscheidung helfen, ob ein Studium für dich die richtige Wahl ist.
Die Vor- und Nachteile eines Studiums auf einen Blick
Vorteile:
- Bessere Verdienstmöglichkeiten: Im Durchschnitt verdienen Akademiker mehr Geld als Ausbildungsabsolventen.
- Verbesserte Karrierechancen: Ein Studienabschluss ist oftmals die Eintrittskarte für leitende Positionen. Schon im Studium hast du die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und dir somit ein persönliches Netzwerk aufzubauen.
- Viele Freiheiten: Du kannst dich selbst organisieren und oftmals hast du in der Universität keine Anwesenheitspflicht, was dir viel Freiheiten beim Lernen lässt.
- Individuelle Mitgestaltung der eigenen Ausbildung: Praktika und die Teilnahme an Forschungsprojekten verschaffen dir freie Entfaltungsmöglichkeiten innerhalb deines Studiums.
- Ausbildungsschwerpunkt selbst setzen: Du hast die Möglichkeit, während des Studiums deinen Schwerpunkt zu verlagern oder flexibel den Studiengang zu wechseln.
- Auslandserfahrung sammeln: Entscheidest du dich für ein Auslandssemester, verbesserst du nicht nur deine Fremdsprachenkenntnisse, sondern entwickelst dich auch persönlich weiter. Du lernst neue Menschen und Kulturen kennen und kannst auch international wichtige Kontakte knüpfen.
- Möglichkeit, einen Doktortitel zu machen: Strebst du einen Karriereweg in öffentlichen Institutionen an, musst du oftmals promoviert haben.
- Geringere Gefahr der Arbeitslosigkeit: Studien zufolge sind Uniabsolventen seltener und kürzer arbeitslos gemeldet als andere Arbeitnehmer.
Nachteile:
- Kostenfaktor: Für eine akademische Ausbildung fallen pro Semester (jeweils 6 Monate) Studiengebühren an. Zudem sind die Kosten für deine Lebenshaltung, Versicherungen und das Lehrmaterial nicht zu unterschätzen.
- Keine Garantie für eine Anstellung: Nicht jeder Studiengang garantiert dir mit einem Abschluss eine direkte Anstellung. Die Anforderungen an Absolventen sind immens hoch, was oftmals dazu führt, dass der Traumjob längere Zeit auf sich warten lässt.
- Falsche Erwartungen: Viele Studenten fühlen sich aufgrund des durchgängigen Lernens überfordert und sind motivationslos.
- Verzögerter Arbeitseintritt: Akademiker starten deutlich später ins Berufsleben. Als Student kannst du dir noch kein finanzielles Polster schaffen.
Studium oder Ausbildung: Alle Vor- und Nachteile im Vergleich
Ausbildung | Studium |
Vorteile | |
|
|
Nachteile | |
|
|
Unser Tipp: Wenn du bereits in der Schulzeit merkst, dass du die praktische Arbeit und eine klare Aufgabenstellung bevorzugst, wirst du dich sehr wahrscheinlich in einer Ausbildung wohler fühlen.
Bessere Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten klingen verlockend, bringen aber auch mehr Verantwortung mit sich. Und auch ohne Studium kannst du bestimmte berufliche Ziele erreichen. Im Anschluss an eine Ausbildung hast du die Möglichkeit, diverse Fort- und Weiterbildungen zu machen, die dir ähnliche Aufstiegschancen bieten, wie mit einem Studienabschluss.
Die Zwischenform aus Studium und Ausbildung: das duale Studium
Dich reizt eine berufliche Ausbildung, aber von einem Studium bist du auch nicht ganz abgeneigt? Dann könnte eine Verknüpfung aus beidem die geeignete Lösung für dich sein.
Ein sogenanntes duales Studium verbindet die praktische Arbeit innerhalb eines Unternehmens mit den theoretischen Vorlesungen an einer Universität, Hochschule oder Berufsakademie. Ähnlich wie bei einer Ausbildung findet der Wechsel beider Einsatzgebiete in Form von Wochen- oder Blockmodellen statt. In welchem Rhythmus dieser variiert, hängt von der Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeber und der entsprechenden Hochschule ab. Nach dem Abschluss hast du nicht nur den Bachelor in der Tasche, sondern auch noch reichlich praktische Berufserfahrung gesammelt.
Diese vier Varianten dualer Studiengänge gibt es
Ausbildungsintegrierender dualer Studiengang: Hier durchläufst du neben dem Studium eine vollständige Berufsausbildung, wobei du abwechselnd deinen Ausbildungsbetrieb, die Berufsschule und die Hochschule besuchst. Diese Studienvariante wird vor allem als Block- und Wochenmodell angeboten. Nach erfolgreichem Abschluss kannst du einen akademischen Hochschul- und einen anerkannten Berufsschulabschluss vorweisen.
Praxisintegrierender dualer Studiengang: Auch dieses Studienmodell findet in der Regel als Block- und Wochenmodell statt. Der entscheidende Unterschied zum ausbildungsintegrierten Modell ist, dass du hier keine Ausbildung absolvierst. Demnach erfolgt die Einstellung nicht als Auszubildender, sondern als Praktikant oder normaler Mitarbeiter. Die Praxiserfahrung sammelst du entweder das gesamte Studium über in einem Betrieb oder über verschiedene Praktika in unterschiedlichen Unternehmen.
Berufsintegrierender dualer Studiengang: Dieses Modell richtet sich insbesondere an Personen, die bereits eine feste Anstellung haben und sich über ein Studium weiterbilden möchten. In Abstimmung mit dem Unternehmen wird die Arbeitsstundenzahl reduziert, was Freiräume für das Studium schafft. Derartige Studiengänge werden sowohl als Bachelor- als auch als Masterstudiengänge angeboten.
Berufsbegleitender dualer Studiengang: Ähnlich wie bei einem normalen berufsbegleitenden Studium absolviert man diese Studienform parallel zur Vollzeitbeschäftigung. Der Unterschied liegt allerdings darin, dass der Arbeitgeber offen in die Planung miteinbezogen wird und den Studierenden beispielweise durch Freistellungen oder Förderungen aktiv in seinem Studium unterstützt.
Du hast Interesse an einem Studium und findest aber auch die praktische Arbeit in einer Bank spannend? Dann könnte das duale Studium bei der Frankfurter Volksbank genau das Richtige für dich sein. Hier erfährst du alles rund um eine Ausbildung oder ein duales Studium im Hause der Frankfurter Volksbank.
Fazit
Ganz egal, für welche Ausbildungsform du dich entscheidest: Wichtig ist, dass du diese Entscheidung für dich persönlich triffst. Denn nur wenn es dein eigener Wunsch ist, ein Medizinstudium anzutreten oder eine Banklehre zu beginnen, kannst du ein guter Arzt oder Banker werden. Werde dir bewusst, dass es dein Weg ist, den nur du selbst gehen kannst und gehen wirst. Auf deinem Karriereweg wünschen wir dir viel Erfolg.
Die genannten Informationen haben wir nach bestem Wissen sorgfältig zusammengetragen. Eine Haftung jeglicher Art schließen wir dennoch aus.
ARTIKEL BEWERTEN